Welcome to Montenegro!
Weit komme ich nicht nachdem ich die Grenze passiert habe. Dicke Tropfen fallen vom Himmel. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es zu einem verlassen Gebäude mit kleinem Vordach. Welch ein Glück, das eignet sich hervorragend zum Unterstellen für mich. Über eine Stunde verharre ich und beobachte die heftigen Gewitterschauer mit zahlreichen Donner, Blitzen und Hagel.
Nach ein paar Kilometern verlasse ich die viel befahrene Hauptstraße endlich und biege ich in die ruhige Nebenstraße ab, die später entlang des Shkodra Sees führt. Es geht bergauf und eine weitere Regenfront nähert sich. Am Anfang des Berges war ein Schild für ein Restaurant in wenigen Kilometern. Ich beeile mich ein wenig und schaffe es gerade rechtzeitig. Genau im richtigen Moment erreiche ich das Panorama Restaurant, was für ein Glück. Erneut schüttet es heftig. Von der Terrasse kann ich Wolken und Wetter gut beobachten, dennoch werde ich etwas später, bei einem weiteren Schlauer, komplett nass.
Die kleine Passhöhe liegt auf 480 m über dem Meer. Ich bin mitten in den Wolken, eine Aussicht auf den See bekomme ich erst nach und nach.
Traumhaft führt die sehr schmale Straße auf und ab am See entlang. Zum Wasser gelangt man jedoch nicht, außer man nimmt den Aufwand einer steilen Stichstraße in kauf.
Abends komme ich, müde vom vielen auf und ab, sowie nass und trocken, in Virpazar an. Ein netter kleiner Zeltplatz, für nur 3 €, lädt mich zum übernachten ein.
Auf einem kleinen Sträßchen, vorbei am Ort Utrg, fahre ich lange, teils sehr steil, bis auf 900 m bergauf. Bergab bleibt mir nur die verkehrsreiche Hauptstraße nach Budva zum Meer hinunter. Da ich kaum langsamer als die Autos bin, ist es ok. In die Gegenrichtung (bergauf) kann ich diese Hauptverbindung zwischen Budva und Cetinje nicht empfehlen.
In Budva zeigt sich dann, warum so viel Verkehr herrscht, es ist Hochsommer, Budva ist bis zum Rand voll mit Touristen, so viele Leute auf einem Haufen, ich bin ein wenig geschockt. Generell ist mir in Montenegro und Kroatien an den Hauptstraße und touristischen Zielen zu viel los.
Daher weiche ich nach Budva, sobald es geht, wieder auf kleine Straßen in den Bergen aus. Dort rollt es gut, also ich meine die Schweißperlen rollen gut den Rücken hinunter, denn es geht wieder steil bergauf.
Mit Blick auf die Bucht von Kotor genieße ich eine sanfte Abfahrt.
Entlang der Küste nordwestlich von Kotor pedaliere ich gemütlich auf einer sehr engen Straße zur Fähre, Lepetane – Kamenari. Personen sind umsonst, für mein Rad zahle ich einen Euro. Pausenlos verkehren hier Fähren und kürzen die Bucht von Kotor extrem ab, viele viele Autos.
Die letzten 20 km der Küste von Montenegro sind quasi eine einzige Stadt. Bis auf ein paar Kilometer gibt es kleine Parallelstraßen oder Fußgängerzonen am Meer entlang als Alternative zur viel befahren Hauptstraße. Langsam aber sicher gelange ich so zur Grenze von Kroatien bei Njivice.
Montenegro ist klein, am dritten Tag verlasse ich das Land bereits wieder. Das Hinterland eignet sich sicherlich gut zum Radfahren, an der Küste ist im Sommer jedoch viel zu viel los.