Posted by on 3. Dezember 2017

Weiter geht’s nach Süden, von Alice Springs über Port Augusta nach Adelaide. Ein großes Schild zeigt uns unseren neuen Fahrplan für die nächsten zwei bis drei Wochen. Der “kleine” Umweg zum berühmten Uluru Berg ist auch mit eingeplant.

Ein toller Rückenwind lässt uns schnell vorwärts kommen. Abends haben wir 142 km in gerade mal 6,5 h hinter uns gebracht, das ist ein Durchschnitt von fast 22 km/h. Durch ein Gatter verlassen wir den Highway, ein roter Schotterweg bringt uns zu einem herrlichen Zeltplatz und aus der Sicht. Die Abendfärbung ist wieder mal genial. Unser großes Feuer macht es nach Sonnenuntergang warm und gemütlich.

Am Morgen darauf frühstücken wir mit herrlicher Aussicht auf die kleine Bergkette im Westen.

Nach einer kurzen Rast bei den Desert Oaks erreichen wir bereits Erldunda, dort muss man abbiegen, wenn man zum Uluru will. Wir biegen also ab in die Sackgasse, 260 km bis zum Uluru und nochmal weitere 30 km bis zum Kata Tjuta. Das wird der längste “Umweg” den wir je gefahren sind. 😉

Schon zu Beginn werden wir belohnt, mit den kleinen Freuden die man aus dem Auto eher nicht sieht oder wahrnimmt.

Nanu was befindet sich denn da auf der Straße? Ein stacheliges Stück Holz? Nein, es bewegt sich…

Wau, das ist eine Echse. Wir haben schon davon gehört. Sie heißt Dornteufel und isst ausschließlich Ameisen. Ein wunderschönes, bizarr aussehendes aber faszinierendes Tier.

Eine Plage dagegen sind die Mücken! Bei unserer Mittagspause an einem Rastplatz Tag draufs haben sie uns voll im Griff. Zum ersten Mal nutzen wir unsere Kopfnetze um etwas Ruhe zu haben.

Bald gibt es einen ersten Blick, aber es ist natürlich noch nicht Uluru, sondern ein anderer Inselberg mit dem Namen Mount Conner.

Der Wind ist heute gegen uns und wird immer schlimmer. Für die letzten 10 km an diesem Tag zum Curtin Springs Roadhouse brauchen wir etwa eine Stunde. Ein Weiterfahren macht heute keinen Sinn mehr. So zelten wir auf dem Campground und treffen ein älteres französisches Ehepaar, die auch mit Rädern unterwegs sind, gerade haben sie sich aber für kurz ein Auto geliehen. Wir werden sie nochmal treffen.

Das kleine grüne Schild gibt an, dass es noch 80 km bis zum großen Uluru (U) sind.

Dann ist es soweit. Wir bekommen unseren ersten Blick! Und die Entlohnung für die letzten zwei Tage strampeln.

Die Nationalpark Gebühr beträgt 25 AU$ pro Person. Zelten im Nationalpark ist verboten. Aber wer sich gut versteckt und kein Auto hat, wird nicht gesehen bzw. geduldet. Wir lassen Uluru (Ayers Rock) erstmal links liegen und werden ihn am Rückweg besuchen. Stattdessen fahren wir noch weiter in die Sackgasse zum etwas weniger berühmten Felsen mit dem Namen Kata Tjuta (Mount Olga), was soviel heißt wie “viele Köpfe”.

Unseren Übernachtungsplatz wählen wir taktisch klug, sodass wir einen Blick auf Kata Tjuta haben.

Sehr früh stehen wir auf, um die Stimmung bei Sonnenaufgang zu erhaschen. Es ist bitterkalt, das Thermometer zeigt Null Grad. Aber es lohnt sich.

Nur drei Kilometer weiter kommt die offizielle Aussichtsplattform. Man ist etwas höher gelegen und hat dadurch einen besseren Blick. Im Rücken in der Ferne ist der mächtige Uluru, gerade nicht im günstigen Licht. Aber vor uns ragen noch einmal die vielen Köpfe des Kata Tjuta aus der Erde.

In groß angelegten weit umgehenden Bögen führt die Straße einmal um die halbe Bergkette herum, auf der Rückseite gibt es einen Parkplatz, von dem aus man in eine imposante Schlucht laufen kann. Je näher wir kommen, desto gigantischer ragen die Felsen empor.

Licht und Schatten! So nah beieinander.

Schließlich kommen wir zurück zu Uluru. Das Farbenspiel blau, rotbraun, grün, gelb hat seinen Reiz.

Auf einem 10 km langen Wander-/Radweg kann man einmal um den Inselberg herumlaufen/-fahren und viele beeindrucken Formationen von nahem begutachten.

Es gibt einen Weg auf den Gipfel, es ist nicht allzu weit, etwa 350 Hm, jedoch wird davon abgeraten hinauf zu wandern, denn für die Aborigines ist dies ein heiliger Berg. Wir wollen nicht hinauf, sehen aber wie sich viele Leute den steilen Pfad (die Steilheit kommt auf dem Bild nicht annähernd raus) rauf und runter tasten. Auch warnt einen Tafel vor vielen Toten, die hier schon abgestürzt sind. Manche Leute sehen echt unbeholfen aus, haben die falschen Schuhe an und vermutlich auch keine große Wandererfahrung. Sie krabbeln auf allen Vieren hinauf oder hinunter.

Wir sind wirklich beeindruckt, genießen die Umrundung und sind glücklich diesen Ort sehen zu können.

Seht ihr den Pfeil oder die Schaufel!?

An so einem schönen Ort muss man einfach Pause machen.

Die Schönheit steigt und fällt natürlich schnell, je nach Lichteinfall. Auf der sonnenabgewandten Seite sind die Farben schlagartig trist und unattraktiv, jedoch finden wir das riesiges Maul des Berges.

Der Tag neigt sich dem Ende, ein letztes Bild am Rückweg, der Mond ist auch schon da. Die Farben werden immer besser und alle Touristen sammeln sich beim vollgestopften “Sunset View” Parkplatz. Wir nutzen die autofrei ruhige Abendstunde um zurück zum „Uluru-Resort“ zu gelangen und im Supermarkt einzukaufen.

Eine Nachtfahrt (ohne Wind, denn wir rechnen mit Gegenwind morgen) bringt uns noch zurück bis zur Sandy Way Rest Area. Das war ein langer Tag, wir sind müde und schlafen am nächsten Morgen lange aus.

Bei Curtin Springs (wo wir die Franzosen das erste mal trafen) sind wir nach harter Arbeit gegen den Wind zur Mittagspause.

Zu Ehren des Vollmondes heute Nacht gibt es ein besonders großer Feuer. 🙂

Wieder beginnt der Tag mit einem kalten morgen, 3°C. Der Wind hat seine Richtung nicht geändert, so dass wir heute auf dem letzten Stück des Rückweges nach Erldunda erneut Gegenwind haben.

Tote Tiere sehen wir leider viel zu oft!

Bei der Abzweigung zum Kings Canyon legen wir eine kurze Pause ein. Ein gelber Camper Bus hält und ein nettes Mädel spricht ins an. Schließlich fragt sie, ob sie uns interviewen können. Klar, warum nicht! Lotte ist 25 Jahre jung, kommt aus den Niederlanden, hat Journalismus studiert und reißt nun für 2-3 Jahre mit ihrem Freund in Australien herum. Das Ergebnis des Interviews ist in ihrem Blog zu finden:

Fietsend naar de andere kant van de wereld

 

Oft sehe ich am Straßenrand Gewächse mit kleinen gelben Kugeln, eine Art Zierkürbis. Nun ist es an der Zeit dafür endlich mal anzuhalten, um die gegebenen Jonglierbälle auszuprobieren. Mitten auf der Straße ist kein Problem, denn der Verkehr ist sehr gering.

Beim Mount Ebenezer Roadhouse stärken wir uns mit einem wohlverdienten Burger und Cola.

Etwas später treffen wir mal wieder einen jungen Radfahrer. Daniel aus Deutschland ist seit 3,5 auf Reise, mal so mal so, auch mit Arbeit dazwischen, gerade reist er mit dem Fahrrad. Ich habe leider kein Bild von ihm. Er will noch zum Mount Ebenezer Roadhouse, für uns wird es noch ein langer Weg nach Erldunda, aber eine weiter Nachteinlage (die letzten 20 km) bringt uns schließlich auch ans Ziel. Zudem können wir den wundervollen Vollmondaufgang beäugen.

Jetzt sind wir wieder auf dem richtigen Weg, nach Süden. Unerwartet treffe an einem Rastplatz gleich mehrere Radler zusammen. Darunter ein australischer Radfahrer, der seit 8 Jahren unterwegs ist und nun kurz vor der Rückkehr nach Alice Springs steht.

Die anderen sind ein vierköpfiges Männerteam aus Sydney, (zur Zeit) ohne Gepäck, welches von Adelaide nach Darwin fährt und im großen Stil für gesündere Aborigine Kinder Spenden sammelt. Alles weitere hier: http://www.4kup.gofundraise.com.au (schade, scheint so, als ob deren Seite nicht mehr online ist)

Die Deckengestaltung im Kulgera Roadhouse ist ein Foto allemal Wert. Beim südlichen Wendekreis trafen wir einen Mann mit Hund und sehr altem Auto + Caravan. Hier treffen wir David wieder, sein Motor ist kaputt und er wartet auf die Reparatur. Spontan schenkt er uns eine Orange.

Dann kommt ein weiterer wichtiger Haltepunkt, insgesamt jedoch eher unspektakulär. Eine Grenze! Das Northern Territory endet hier, South Australia beginnt. Unser zweiter Staat in Australien.

Ab und zu gibt es die verrücktesten OVERSIZE Transporte. Anfangs sahen wir mal ein Haus, das konnte ich jedoch nicht fotografieren. Zur Warnung gibt es zum Glück immer ein oder zwei Begleitfahrzeuge die voraus oder hinterher fahren. Wir halten natürlich an und sind somit sicher. Wie groß sie tatsächlich sind und wieviel Platz sie einnehmen ist auf den Bildern sehr gut zu erkennen.

Auch unsere erste Nacht in South Australia verbringen wir im Outback an einem schönen selbst gewählten Wildzeltplatz.

Eigentlich immer, wenn man große Greifvögel sieht, ist Aas nicht weit weg. Oft speisen sie auch auf der Straße und werden dann selbst zum Opfer. Die Größe dieser Vögel ist beeindruckend.

Und dann ist es soweit, wir holen unsere französischen Liegeradfreunde, Anik und Bruno, ein. 🙂 Nach einem kurzen Plausch und ein paar Fotos wollen wir jedoch weiter, denn es ist nicht mehr weit, bis ich eine schöne große runde Zahl auf meinem Kilometerzähler erreiche.

20 km später müssen wir Pause machen. Es ist soweit: 25.000 km !!! in einem Jahr, 5 Monaten und 5 Tagen.

Im kleinen Reiseradler Kreis können wir feiern, denn Anik und Bruno stoßen mit dazu. Es gibt Kekse und Trockenfrüchte.

 

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