Die Umstellung vom Radelleben ins sesshafte Leben ist nicht leicht, ich brauche dafür mehrere Tage bis Wochen.
Ich bleibe noch etwas länger in Neuseeland, wie lange weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich möchte arbeiten und versuchen mit dem Frachtschiff zurück zu reisen. Leider stellt sich bald heraus, dass es quasi unmöglich ist. Möglichkeiten wie vor 20-50 Jahren sind Vergangenheit. Der einzige Weg, den ich herausfinden kann, ist der legale und der ist mit einem zu hohen Preis verbunden. Für 4000 € könnte ich innerhalb von 40 Tagen nach Europa kommen. Diesen Preis bin ich jedoch nicht bereit zu zahlen. Ca. 90% aller Güter weltweit werden heutzutage per Containerschiff transportiert!
Nach etwa einer Woche finde ich eine Arbeit bei einer Transportfirma (Pengelly’s), die alle möglichen Güter importiert, lagert und weiter transportiert. Täglich kommen neue Schiffscontainer an, mein Job ist es diese auszuräumen und die Produkte auf Paletten zu stapeln. Dabei bekomme ich einen kleinen Einblick, was so alles um die Welt gesendet wird. Es tut weh.
Bezahlt werde ich mit dem Mindestlohn (17 NZ$ pro Stunde). Ich arbeite fünf Tage die Woche von 8 bis 17 Uhr, für insgesamt 6 Wochen.
14 flache Kilometer ans andere Ende der Stadt sind es bis zur Firma, für die ich etwa 45 Minuten benötige. Es ist schön zu sehen, dass es auch viele andere Leute gibt die mit dem Rad zur Arbeit fahren. Christchurch hat durchaus viele brauchbare Radwege.
An meinem ersten Arbeitstag werde ich auf dem Weg dorthin mit frisch gezuckerten Bergen in der Ferne überrascht.
Zu Beginn fahre ich noch im Hellen, mit tollen Sonnenauf- und Untergängen. Aber wir nähern uns dem 21. Juni, der Wintersonnenwende (auf der Nordhalbkugel Sommersonnenwende), die Tage werden immer kürzer.
Mit dem Regen habe ich viel Glück, denn meistens regnet es am Wochenende oder nachts. Nur einmal innerhalb von 6 Wochen werde ich richtig nass. Obwohl ich meine Regenhose trage, ist meine Hose nass, die innere Membran ist an vielen Stellen irreparabel zerrissen, die Regenhose ist somit nicht mehr dicht.
Von meinem ersten Gehalt gibt’s eine neue Brille, die alte war schon lange in miserablen Zustand, die Beschichtung hatte sich gelöst.
Wohnen bzw. zelten tue ich im Avon City Backpackers. Dieses kleine Hostel, ist kein Standard Hostel, es hat irgendwie seinen Reiz, gerade, wenn man dort länger wohnt. Ein Grund sind sicherlich die sehr netten Besitzer Irinka und Mike. Wie in ganz Neuseeland sind ungewöhnlich viele Deutsche da. Aber diesmal stört es mich nicht, im Gegenteil, es ist eine tolle Gemeinschaft. Auch andere wohnen und arbeiten hier, wie ich. Besonders ist auch die TV-Lounge.
Bereits am zweiten Tag verursacht Yannick einen Brand in der Küche, der schweißt zusammen, denn zu fünft reinigen wir die Wände und die Decke vom schwarzen Ruß. Es gibt leider kein Bild der schwarzen Küche.
Samstag abends kochen wir alle zusammen.
Jeden Tag fahre ich am Kunstmuseum vorbei. 🙂
Zum Geburtstag meiner Schwester senden ich mit den Südtirolern Florian und Lorenz einen kleinen Gruß.
Nach ein paar Wochen taucht Elie aus Frankreich auf. Er ist bereit seit 5 oder 6 Jahren mit seinem Anhänger unterwegs. www.elievadrouille.wordpress.com
Zu meinem Geburtstag werde ich von Irinka mit einer Torte überrascht. Vielen Dank! 🙂
Es ist bereits mein dritter Geburtstag auf dieser Reise. Der Erste war in Istanbul, der Zweite in Pontianak am Äquator und nun der Dritte in Christchurch. Gleichzeitig ist es mein vorletzter Arbeitstag.
Wegen viel angekündigten Regen und Komfort ziehe ich die letzten drei Nächte nach Innen. So kann ich alles trocknen, in Ruhe im warmen packen und mein Fahrrad zerlegen. Das Rad wird endlich mal wieder geputzt und bekommt ein neues Lenkerband. Ich bin bestürzt wie der Syntace Alu Lenker unter dem alten Korkband aussieht. Ich versuche ihn zu reinigen, aber besser bekomme ich es nicht hin.
Eine Art Abschiedsbild; ich glaube die Anderen waren nicht so begeistert, dass ich gehe. 😉 An dieser Stelle möchte ich auch noch auf Daniels (oben im Bild) Blog hinweisen: www.manyplaces1earth.wordpress.com
Bei einem kleinen Ausflug mit einem geliehenen schrottigen Fahrrad des Hostels (meines ist schon im Karton) fahre ich zum Meer um mich vom Pazifik zu verabschieden.
Wie schon damals in Kasachstan, als wir von Almaty nach Bangkok geflogen sind, wird es auch jetzt wieder ein krasser Sprung im Bezug auf Klima, Jahreszeit und Kultur.
Woche für Woche ist vergangen, im Hostel habe ich viel tolle, nette Leute kennen gelernt.
Am 6. Juni 2018 endet für mich die Zeit in Neuseeland, 7 Monate (7500 km) habe ich hier verbracht. Via Singapur fliege ich nach Athen, zurück in meine Heimat EUROPA! 🙂
Hier noch ein kleiner Überblick meiner Landkarte für Australien und Neuseeland.