Von Motueka radeln wir auf dem Great Taste Trail nach Marahau, dort beginnt der Abel Tasman National Park.
Für einen Tag leihen wir uns ein Seekajak. Es ist ein ganz andere, neue Fortbewegung, es macht Spaß übers Wasser zu gleiten.
Am darauffolgenden Tag wandern wir etwas an an der Küste entlang und sehen den gestrigen Tag nochmal von der Perspektive zu Land.
Wir folgen dem Great Taste Trail zurück und bis nach Nelson. Ein letztes Mal treffen wir Max Magura zufällig. Mit einer vergleichsweise teuren Fähre (8 NZ$ p.P.) muss man einen kleinen Fluss überqueren.
Die Neuseeländer lieben ihre Hängebrücken.
Über Ostern haben wir eine Zusage von einer netten Familie in Nelson bekommen. Um zu ihrem Haus zu gelangen müssen wir am Ende eine steile Rampe hinauf, aber es lohnt sich, denn von dort haben wir eine schöne Aussicht. Sehr herzlich werden wir empfangen.
Am Karfreitag können wir mit zu einem Familienausflug, bei dem wir unter anderem in den Genuss kommen mit dem aufblasbaren Kanu ein Stück den Fluss hinunter zu paddeln.
Danke Belinda, Alex, Mia und Rio, dass wir diese schöne, kurze Zeit mit eurer Familie verbringen durften.
Auf dem Weg nach Saint Arnaud übernachten wir bei einer Farm im Garten. Bis Wakefield folgen wir dem Great Taste Trail, danach gibt es angenehme verkehrsarme kleine Straßen. Unsere Räder sind verdammt schwer, denn wir haben Essen für 6 Tage mit uns. In Saint Arnaud (hier gibt es nur einen kleinen teuren Laden) wollen wir eine zweitages Wanderung machen und danach können wir erst in Hanmer Springs wieder einkaufen.
Saint Arnaud liegt am Ufer des Lake Rotoiti und ist der Beginn des Nelson Lakes National Park. Von hier aus gibt es eine sehr schöne, durchaus bekannte Wanderung entlang des Gebirgskamms zur Lake Angelus Hut (1640 m).
Abends kommen wir mit einem sehr netten paar aus München ins Gespräch. Sie sind gerade auf Weltreise, relativ schnell und per Flugzeug. Johannes ist so nett und fährt uns morgens zum Beginn der Wanderung, das spart uns 5 km Straße. Bis zur Hütte sind es 12 km und 1100 Hm. Die Wanderung ist wirklich lohnend, die Szenerie und Aussicht sind faszinierend.
Der “Drachensee”, sogar mit Gesicht.
Ein winziger Umweg bringt uns auf den 1800 m hohen Julius Summit. Mit 25 Leuten ist die Hütte heute abend voll, buchen mussten wir schon Tage zuvor. Über Nacht regnet und stürmt es, wir sind mitten in den Wolken versteckt, von Nebel umgeben.
Zurück gehen wir einen anderen Weg über die Speargrass Hut, dabei müssen wir viele Male den Bach überqueren, jedoch ist es nur einmal nötig, die Schuhe auszuziehen.
ZWEI JAHRE!!
Verrückt, heute ist es tatsächlich zwei Jahre her, dass wir in Nürnberg losgefahren sind. Eigentlich wollte ich ja nach spätestens zwei Jahren wieder zurück sein…
Es ist der 4. April 2018, für mich ist das ein besonderer Tag.
Innerhalb von zwei Tagen wollen wir über die Rainbow Road nach Hanmer Springs fahren. Für diese private Straße braucht man ein permit, zu unserem Glück ist die Straße ab Ostern über den Winter gesperrt. Wir jedoch haben die Erlaubnis sie zu fahren und können unsere Räder einfach über die Schranke heben. Das ist perfekt, null Verkehr und eine traumhafte Landschaft. Wir kommen am Startpunkt des Less Creek Track vorbei, diese Wanderung beginnt mit einer mustergültigen Hängebrücke über den Wairau River.
Die Landschaft ist beeindruckend. Wir genießen und genießen und genießen. 🙂
Wow, solche Wolken habe ich noch nie gesehen. Sie sehen aus wie Gemälde. Die Kunst der Natur.
Immer weiter geht es in die Wildnis, der einzige dauerhafte Begleiter ist die Hochspannungsleitung.
Wir entscheiden nicht zu zelten, sondern noch 11 km weiter bis zum Sedgemere Sleepout zu fahren. Es zieht sich, aber das macht nichts, denn der unvorstellbarste Sonnenuntergang beginnt. Wir sind überwältigt und kommen vor lauter Fotostopps kaum vorwärts. Die Kamera hat dabei Probleme die echten Farben wiederzugeben. Aber ungelogen, die Farben waren so, wenn nicht sogar noch besser. Danke Sonne und Erde für dieses wunderschön Schauspiel.
Kurz vor der Hütte überqueren wir den glühend roten Fluss und kommen mit dem letzten Licht dort an.
Einen besseren Tag hätte ich mir zum “Zwei-Jahre-unterwegs” nicht wünschen können. Ich bin sehr glücklich, das war ein toller Tag. Auch am nächsten Morgen werden wir mit bestem Wetter verwöhnt. Über den Island Saddle (1350 m) führt die Straße weiter in Richtung Hanmer Springs. Meiner Ansicht nach ist das der höchstgelegene Straßenpass Neuseelands.
In Hanmer Springs schließt sich für mich der Kreis der Umrundung der Südinsel, vor etwa drei Monaten war ich schonmal hier. Wieder können wir bei Graham übernachten. www.grumgoesglobal.com
Zur Entspannung besuchen wir die Therme von Hanmer Springs. Danach pedalen wir mit extremen Rückenwind zum Balmoral Reserve. Es ist der günstigste Zeltplatz überhaupt, für gerade mal 5 NZ$, das sind 3 €, übernachten wir hier wunderschön. Letzte Zeltnacht, letztes Lagerfeuer.
Ist das ein fliegendes Haus?
Eine verrückte Färbung unseres Abendessens bekommen wir durch rote Bete.
Wir folgen genau der gleichen Route, einer Empfehlung von Graham, wie vor drei Monaten. 5 km nach dem Zeltplatz verlassen wir somit endlich die Hauptstraße und haben unsere Ruhe. Es ist unsere vorletzter Radeltag und ein letztes Mal heißt es so richtig zu genießen.
Abends erfahren wir noch einmal was richtige Kiwi Gastfreundschaft bedeutet. Mangels Zeltmöglichkeiten sind wir auf die Anwohner angewiesen, es braucht zwar mehrere Versuche bis wir fündig werden, aber dafür werden wir von besonders netten, hilfsbereiten Leuten aufgenommen. Die Sonne ist schon fast untergegangen. Im Garten treffen wir Helen an und fragen sie ob wir bei ihr zelten können. Sie sagt, sie frage ihren Mann und kurz darauf kommt sie zurück mit der Antwort: “I think we can do something better for you.” So bekommen wir ein Bett angeboten. Wir bringen unsere Sachen nach innen und schon heißt es: “Wir gehen heute abend essen. Ihr kommt mit, ihr seid eingeladen.” Helen und Vince sind Reisende gewohnt, sie sind bei der Plattform WWOOF angemeldet. (leider kein Foto)
An unserem letzten Tag sind einige alte Dampfmaschine unterwegs. Nicht gerade schnell, aber laut tuckern sie auf der Straße dahin und hinterlassen neben dunklen Rauchschwaden auch kleine Autoschlangen hinter sich. Irgendwo muss ein Treffen dieser Liebhaber sein.
Beim Spencer Park kommen wir ans Meer und picknicken am Strand. Jo überredet mich, und trotz Kühle gehen wir nochmal zusammen ins Meer.
Die letzten Tag bis Johanna zurück fliegt wohnen wir (im Camping Auto) bei Matt und Terra, die wir auf einer Hütte auf Stewart Island kennen gelernt haben. Für Johanna schließt sich hier in Christchurch der Kreis der Umrundung der Südinsel. 3600 km sind wir zusammen gefahren.