Ok, zur Abwechslung schreib ich mal wieder auf deutsch. Verzeiht mir Tipp-, Rechtschreib- und sonstige Fehler. 😉
In den letzten Wochen ist echt viel passiert, wir hatten zwar schöne und lustige Momente, aber die Probleme haben definitiv überwogen. Nachdem meine Schwester zurück nach Porto geflogen ist konnten wir zum Glück für eine Woche in einer Wohnung von Freunden von Johanna wohnen, das war Luxus für uns und wir konnten viele der aufgestauten Arbeiten (wie z. B. die Internetseite aktualisiere, Fahrrad reparieren, Visum, usw.) erledigen.
Beide waren wir noch nicht ganz geheilt von der Lebensmittelvergiftung der verdorbenen Butter. Eines der ersten Dinge war, die iranische Botschaft aufzusuchen, um unser Visum zu beantragen. Wir haben dabei hoch gepockert und sind genauso tief gefallen. Wir hatten nämlich keine Referenznummer, denn wir dachten eine iranische Handynummer und Adresse von Johannas Freundin Niloofar aus Teheran ist ausreichend. In der Botschaft ist der Plan dann ziemlich schnell geplatzt, wir sollen wieder kommenm, wenn wir die Referenznummer haben. Die Referenznummer kostet etwa 30 € und man kann sie online bei verschiedene Agenturen beantragen, das ganze dauert dann ca. 2 Wochen. Toll! In unserer not haben wir Niloofar angerufen, sie hat sich informiert und beantragte für uns diese Referenznummer direkt in Teheran. (Nach 12 Tagen haben wir diese dann zum Glück tatsächlich auch bekommen.)
Die geniale Aussicht über Yerevan mit dem 5137 m hohem Ararat (höchster Berg der Türkei) im Hintergrund.
Im netten “grünen” Lokal mit dem Namen “Green Bean”.
Nach einer Woche sind meine Eltern in Yerevan gelandet. Meine Eltern haben im Classic Hostel übernachtet, Johanna und ich konnten kurzfristig noch eine nette Couchsurferin finden. Nach einem anstrengenden und lange Tag haben wir abends unsere Fahrräder im kleinen öffentlichen Gärtchen vor dem Reihenblockhaus von unserer Couchsurferin sicher an ein alten Klettergerüst abgesperrt. Dieser Ort ist 5 km außerhalb des Zentrums und somit nicht mehr so sicher (hätten wir mal daran gedacht). An diesem Abend waren wir leider sehr naiv und haben die Räder nicht ins Haus gestellt. Vorher ist es auch in den 4 Monaten immer gut gegangen, wenn wir unsere Räder mal nicht nach Innen gestellt haben. Daran, dass man Teile vom Fahrrad klauen kann, habe ich in dieser Nacht gar nicht gedacht. Naja, hinterher ist man immer schlauer.
Jedenfalls wollte Jo am nächsten Morgen Milch kaufen, dabei hat sie gleich bemerkt, dass ihr Sattel fehlt. Dann sind wir zusammen raus und haben das ganze Übel gesehen.
Uns beiden sind echt die Tränen gekommen, unsere Fahrräder sahen sehr kaputt und beraubt aus. Auch wenn es nur materielle Dinge sind, sind uns die Räder sehr wichtig und in den 4 Monaten treue Gefährten gewesen. Uns ist erstmal nichts besseres eingefallen als die Polizei zu rufen. Zum Glück konnte unsere Couchsurferin uns helfen und alles für uns übersetzten. Wir haben Anzeige erstattet und den Schaden auf grob 400 Euro pro Fahrrad geschätzt. Es kam tatsächlich die “Spurensicherung” um Beweismaterial aufzusammeln und nach Fingerabdrücken zu suchen.
Die Anzeige aufzugeben war wieder ein ganz andere lange nervige Sache. Uns war natürlich klar, dass es kaum etwas nutzen würde, sondern nur rein formal ist und ein bißchen für unser Gewissen. Wir sind dann nachmittags mit den demolierten, nicht mehr fahrbaren Rädern, mit dem Bus zum Fahrradgeschäft ins Zentrum von Yerevan gefahren.
Am nächsten Morgen haben wir die Sache selber in die Hand genommen und einen Steckbrief mit unseren wichtigsten gestohlenen Dingen erstellt, diesen haben wir dann in der Umgebung an Bushaltestellen, in Läden und Fahrradläden aufgehängt; wir haben Radfahrer angesprochen und Nachbarn gefragt. Die Arbeit war ein bißchen wie die, der Kommissare im Tatort.
Die nächsten drei Tage sind wir immer noch in der Stadt umhergependelt um Radteile zu kaufen, unsere Fahrräder zu reparieren, und letztendlich Dinge wieder umzutauschen.
Es war sehr anstrengend.
In einem der Fahrradläden “DLB = Dream Land Bike” mit meinen Eltern zusammen. Meine Mutter war so nett mir ihren Tubus Logo Gepäckträger zu geben, für sie haben wir einen anderen billigen gefunden.
Unterwegs in der spannenden U-Bahn.
Glücklich meine Eltern wieder zu sehen. 🙂
Meine Eltern sind dann schonmal Richtung Sevan See losgefahren, wir wollten sie ein paar Tage später in Getap treffen. Johanna und ich mussten immer noch unsere Fahrräder fertig reparieren.
Am zweiten abend nach dem Diebstahl hat tatsächlich jemand angerufen, dass er unsere Sachen hat! Wow krass! 🙂 Die Übergabe sollte bei unserer Couchsurferin stattfinden. Es kam Harud, einer der Nachbarn, dem wir auch unseren Zettel gezeigt hatten, er hatte uns damals gleich Melone und Kekse angeboten. In einer Plastiktüte brachte er unsere heisbegehten Fahrradteile.
(Leider fehlten noch viele Kleinigkeiten, wie Schrauben, Kilometerzählerhalterung, Klingel, Glückspilzventilkappen, Flaschen, Spanngurte; und die zerstörten Dinge… Aber das wichtigste war zurück.)
Wie er sie bekommen hat wollte er nicht verraten, er sagte, es seien Kinder gewesen und sie seien dafür schon bestraft worden, sie seien geschlagen worden. Diese Situation war echt emotional. Harud wollte auch keine Polizei. Nach unsere Einschätzung hatte er nichts damit zu tun und hat sich uns zu liebe umgehört, er hat vielleicht auch ein bißchen Einfluss in der Nachbarschaft und konnte die Dinge so wieder auftreiben. Also haben wir uns erstmal dagegen entschieden die Polizei zu benachrichtigen. Johanna hatte noch die gute Idee, den Kindern einen Brief zu schreiben, in dem wir uns bedanken, dass sie die Sachen zurückgegeben haben und hoffen, dass ihre Träume nicht zerstört werden.
Am nächsten Tag mussten wir dann alle gekauften Dinge in den verschiedenen Fahrradläden wieder zurückgeben. Erst hat man keinen Tubus mehr und dann plötzlich zwei.^^ Links der von meiner Mama, rechts meiner.
Hier noch ein Bild von Yeghish dem besten Fahrradmechaniker in Yerevan, er arbeitet im Bianchi Shop und hat mit uns zusammen die Räder repariert.
Am Wochenende kann man die Musik-Wasser-Show am Republic Square beobachten.
Von Yerevan hatten wir nach zwei Wochen erstmal genug, wir wollten endlich weiter, zwar ohne iranisches Visum, aber das würden wir mit dem Taxi abholen, wenn wir die Referenznummer erhalten. Also machen wir uns auf den Weg nach Getap zum Crossway Camping, wo wir zwei Tage später meine Eltern wieder treffen. Sie sind über den Sevan See nach Getap gefahren.
On the road again.
Flach geht es auf den 4000 Meter höheren Ararat zu.
Fruchtparadies.
Unsere schöner Übernachtungsplatz mit Blick auf Ararat und den ca. 1000 Meter niedrigeren Nachbarberg.